Gesundheit

Kommt die Impfung für Kinder ab 5 Jahren? Vier Dinge, die Eltern jetzt wissen müssen

In den USA rückt eine Notfallzulassung des Biontech/Pfizer-Impfstoffes für Kinder von fünf bis elf Jahre immer näher. Auch in Deutschland könnte der Impfstoff bereits in wenigen Wochen in dieser Altersgruppe zugelassen werden. Wir erklären, was Eltern jetzt wissen müssen.

Nachdem der Impfausschuss der US-Arzneimittelbehörde FDA sich am Dienstag für eine Notfallzulassung des Impfstoffs von Biontech/Pfizer für die Altersgruppe der Fünf- bis Elfjährigen ausgesprochen hat, könnte in den USA möglicherweise schon im November die Impfkampagne in dieser Altersgruppe beginnen. Denn eine endgültige Entscheidung der FDA, die in der Regel der Empfehlung ihres Expertengremiums folgt, wird noch diese Woche erwartet.

Obwohl Kinder normalerweise nicht schwer an Sars-CoV-2 erkranken, sieht das US-Expertengremium auch in dieser Altersgruppe einen deutlich höheren Nutzen als Risiken. Denn die Erfahrungen in den USA sind dahingehend anders als in Deutschland. So hob der Ausschuss hervor, dass Corona auch für kleinere Kinder gefährlich sei und sie eben nicht von Covid-19 verschont blieben.

  •  Surftipp: Alle Neuigkeiten zur Corona-Pandemie finden Sie im News-Ticker von FOCUS Online

So seien laut Auskunft des Ausschusses in den USA in dieser Altersgruppe 1,9 Millionen Kinder infiziert worden. Mehr als 8300 mussten im Krankenhaus behandelt werden, ein Drittel der Fälle auf der Intensivstation – 100 Kinder starben daran. Wir sagen, was Eltern jetzt wissen müssen.

1. Zulassungsdaten liegen bereits Stiko und RKI vor

Auch wenn die USA viel größer sind und die Zahlen sich deshalb nicht unbedingt mit denen hierzulande vergleichen lassen: In Deutschland wurden laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGPI) seit Pandemiebeginn 1905 infizierte Kinder stationär aufgenommen – 91 davon auf der Intensivstation.

Am meisten betroffen ist laut Statistik dabei die Altersgruppe der Kinder unter einem Jahr. Diese macht 37 Prozent der Erkrankten aus. In der Altersgruppe der Fünf- bis Zehnjährigen erkrankten jeweils nur zwei Prozent, bei den Elfjährigen drei Prozent.

Daher äußerte sich der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, zurückhaltend zu Corona-Impfungen von Kindern schon ab fünf Jahren. Die Covid-19-Krankheitslast bei Kindern sei in den USA „offenbar höher als in Deutschland“, sagte er der „Rheinischen Post“. 

Eine Zulassung in Deutschland könnte dennoch in wenigen Woche erfolgen. Denn auch der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) liegt seit einiger Zeit ein Zulassungsantrag von Biontech/Pfizer für die Altersgruppe vor. Seit Dienstag stünden auch dem Robert-Koch-Institut (RKI) und der Stiko die Daten der Zulassungsstudien zur Verfügung. Laut Stiko-Chef Mertens müssten diese nun ausgewertet werden.

2. Das sagt der Chef der Kinderärzte zur Impfung für Kinder

Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Jörg Dötsch, würde eine Zulassung hierzulande begrüßen. „Es ermöglicht für Kinder mit chronischen Erkrankungen der Altersgruppe die Impfung“, sagte der Kinderarzt der „Welt“. Laut Dötsch seien die bisherigen Daten aus der Zulassungsstudie mit 2200 Kindern, die etwa ein Drittel der Erwachsenendosis erhielten, recht vielversprechend: „Sehr erfreulich ist, dass bei der geringeren Dosierung ähnlich gut Antikörper gebildet wurden, wie bei jungen Erwachsenen mit der kompletten Dosis.“ Auch seien keine unerwarteten schweren Nebenwirkungen beobachtet worden – selbst wenn die Gruppe für endgültige Aussagen zu klein gewesen sei.

Kinder dieser Altersgruppe sollen zwei Impfdosen mit einer Dosierung von jeweils zehn Mikrogramm erhalten. Die sonst übliche Dosierung liegt bei jeweils 30 Mikrogramm. Laut Pfizer beträgt der Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung durch die Impfung bei Fünf- bis Elfjährigen 90,7 Prozent.

Auch die seelische Gesundheit spielt eine Rolle bei Impfentscheidung

Dass allerdings Kinder zum Schutze der Erwachsenen geimpft werden, lehnt Dötsch ab. „Die Erwachsenen müssen sich selbst schützen“, sagte der Mediziner der „Welt“ weiter. So müsste der individuelle Nutzen für Kinder im Vordergrund stehen und eindeutig erwiesen sein. Dieser sei, dass es zu keinem schweren Verlauf und Krankenhauseinweisungen käme. Auch wenn diese selten seien.

Den Ansatz, Kinder davor zu schützen, überhaupt an Corona zu erkranken, selbst wenn sie nur leichte Symptome in den meisten Fällen entwickeln, hält Dötsch nicht für falsch. „Auch ein milder Verlauf geht mit einem Leidensdruck und einer häuslichen Isolation einher, die letztlich dazu führt, dass Kinder nicht am Unterricht teilnehmen können und die wichtigen sozialen Kontakte beschränkt werden“, führte der Kindermediziner weiter aus. Deshalb spiele die seelische Gesundheit bei der Erwägung ebenfalls eine Rolle. Esslust Schnell zubereitet: So gelingt ein Mandarinen-Käsekuchen ohne Boden

Quelle: Den ganzen Artikel lesen